Bodenkundliche Grundbegriffe

Humus

Alle organischen Stoffe im Boden, die abgestorben oder von Lebewesen ausgeschieden worden sind, nennt man Humus. Er unterliegt einem ständigen Abbau und Neuaufbau durch Bakterien, Pilze und Bodentiere. Die organische Substanz ist mit den mineralischen Bodenteilchen mehr oder minder innig vermischt. Man unterteilt die organischen Stoffe im Boden in jene, die noch nicht völlig abgebaut sind und daher die Nahrung für die Kleinlebewesen im Boden bilden (Nichthuminstoffe, Nährhumus), und in Stoffe, die stabil sind (Huminstoffe, Dauerhumus). Beide beeinflussen die Eigenschaften des Bodens beträchtlich. Je nach den Standortsverhältnissen bilden sich bestimmte Humusformen aus, deren Auftreten Hinweise auf die Bodengenese und den Bodentyp gibt.

Der Humusgehalt wird nach einer einfachen Skala beurteilt:

schwach humos unter 1,5 % Humus
mittelhumos 1,5 - 4,0 % Humus
stark humos über 4,0 % Humus

Wenn keine ungünstigen Humusformen vorliegen, übt der Humus einen deutlich positiven Einfluss auf den Boden aus: Vor allem werden durch einen ausreichend hohen Humusgehalt die physikalischen Bodeneigenschaften verbessert, die Wasserkapazität wird erhöht, bei schweren Böden wird der Lufthaushalt günstiger gestaltet und infolge der dunklen Farbe wird die Bodenerwärmung erhöht.
Auch auf die chemischen Bodeneigenschaften nimmt der Humus Einfluss, die Sorptionskraft (das Haltevermögen für Nährstoffe) des Bodens wird gesteigert, die sich bildenden Ton- Humuskomplexe bewirken eine Verbesserung der Nährstofflieferung und setzen die Nährstoffauswaschung herab. Durch die Mineralisation werden die in der organischen Substanz gebundenen Kern- und Spurennährstoffe freigesetzt.

Da es auch Humusanteile gibt, die nicht dunkel gefärbt sind, kommen manchmal Unterschiede zwischen dem visuell ermittelten und dem durch chemische Analyse festgestellten Humusgehalt zustande.
Bei der Bodenkartierung, bei der die Abgrenzungen im Gelände vorgenommen werden müssen, stützt man sich auf den im Bodenprofil sichtbaren Humus; aus dem Analysenergebnis ist aber der gesamte Humusgehalt ersichtlich.

Bei Böden mit einem geringen Humusgehalt ist es außerordentlich wichtig, durch Zufuhr von organischen Stoffen (Stallmist, Kompost, Gründüngung u.dgl.) das weitere Absinken des Humusgehaltes zu verhindern.

Stallmist Stallmist

Humusform

Die Humusform ergibt sich durch die Abfolge der humosen Horizonte und gibt Aufschluss über die Umsetzungsbedingungen der anfallenden organischen Substanz (Stroh, Laub, etc.). Der Abbau von organischer Substanz wird durch Trockenheit, Nässe, Kälte und Sauerstoffmangel gehemmt, durch Feuchtigkeit, Wärme und gute Durchlüftung gefördert. Da im Acker in der Regel die Humusform Mull auftritt, erübrigt sich eine Differenzierung von Auflagehorizonten nach dem Zersetzungsgrad. Bei der Humusform Mull erfolgt ein schneller Abbau anfallenden organischen Substanz.

Analysemethoden
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