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Reliktböden

Reliktböden (T)

Man versteht unter diesem Begriff sowohl Böden, die schon in der Vorzeit, also unter wesentlich anderen Klimabedingungen als heute, entstanden sind und nun als Relikte vorliegen, als auch Böden, deren Ausgangsmaterial zwar bereits in der Vorzeit geprägt worden ist, die aber in der Erdgegenwart einer neuerlichen Bodenbildung unterworfen wurden. Diese Böden haben meist eine intensivere Farbe als die Böden anderer Typen. Da die Verbreitung der Böden, die zu dieser Typengruppe gehören, relativ gering ist, wird im folgenden nur auf die wichtigeren Typen der Gruppe eingegangen.

Braunlehme (BT) sind aus ortsfremdem Reliktmaterial (reliktes Erosionsmaterial) oder aus Verwitterungsmaterial, das zwar an Ort und Stelle, aber schon in der Vorzeit entstanden ist, hervorgegangen. Sie zeigen eine sepiabraune bis ockerbraune Farbe und weisen mehr oder minder hohe Plastizität sowie gewöhnlich eine blockig-scharfkantige Struktur auf. Die oberen Horizonte (A und B) sind in der Regel kalkfrei. Es besteht oft eine ausgeprägte Neigung zu Dichtschlämmung, Erosion und Tagwasservergleyung. Der Wasserhaushalt hängt von der Gründigkeit und von der Bodenart ab.

Rotlehm Braunlehm

Wenn das Reliktmaterial, aus dem sich der Boden gebildet hat, intensiv rot oder rotbraun ist, spricht man von einem Rotlehm (RT), sofern eine deutliche Plastizität vorhanden ist. Ist der rote Boden jedoch nicht plastisch, sondern "erdig", so handelt es sich um eine Roterde (ET).

Der Reliktpseudogley (GT) entwickelte sich aus silikatischem Ausgangsmaterial, und zwar aus Gestein, das bereits im Tertiär sehr tiefreichend verwittert ist und dadurch völlig aufgemürbt vorliegt. Einzelne festere Gesteinspartien allerdings blieben manchmal erhalten (z.B. Quarzgänge). Im übrigen zeigen diese Böden das Profilbild eines Pseudogleyes, vor allem einen fahl gefärbten Auswaschungshorizont, der Punktkonkretionen aufweist, und Verwitterungs- und Gleyflecken verschiedenen Ausmaßes im Unterboden. Ob die einzelnen Böden dieses Typs eine aktuelle Pseudogley-Dynamik oder nur konservierte Erscheinungen ihrer früheren Eigenschaften aufweisen, hängt vom Grad der Aufbereitung ihres Ausgangsmaterials bzw. ihrer Bodenschwere ab.


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