Bodenkundliche Grundbegriffe

Bodenart

Unter Bodenart oder Textur versteht man die in einem Boden oder in einer Bodenschichte (Horizont) vorliegende Korngrößenzusammensetzung, von der viele physikalische, chemische und biologische Eigenschaften des Bodens sehr wesentlich beeinflusst werden.
Sie hängt vom jeweiligen Anteil an Ton (Teilchen mit weniger als 0,002 mm Durchmesser),
Schluff (0,002-0,06 mm Durchmesser) und Sand (0,06-2,0 mm Durchmesser) ab;
das Mischungsverhältnis bestimmt das Verhalten des Bodens gegen Wasser (Durchlässigkeit, Haltekraft, Stauung), seine Erwärmbarkeit, seine Durchlüftung, weitgehend seine Struktur und Lagerung, sein Quellungsvermögen, seine Nährstofflieferung und Nährstoffixierung und vieles andere mehr.

Es gibt außerdem verschiedene Arten von Ton, die sich in ihrem Quellungsvermögen, in ihrer Nährstoffbindungskraft und in ihrer Nährstoffabgabe sehr stark unterscheiden. Beim Schluff unterscheidet man Grob- und Feinschluff; die kleinsten zur Schluff-Fraktion gehörenden Teilchen weisen gewisse tonähnliche Eigenschaften auf, die größten Schluffteilchen weisen oft darauf hin, dass sie durch Wind verfrachtet worden sind (Löss). Auch beim Sand ist es von großer Bedeutung, ob es sich um Feinsand oder Grobsand handelt, weil davon die Struktur und der Wasserhaushalt eines Bodens stark beeinflusst werden.

Für extreme Ton-, Schluff- und Sandböden gelten etwa folgende Kriterien:
Tonböden sind dicht gelagert und daher wenig durchlüftet, kalt, stark wasserhaltend und oft wasserstauend; wenn sie jedoch austrocknen, verhärten sie und bilden Krusten. Sie sind selten ausgesprochen nährstoffarm, zeigen ein hohes Nährstoffhaltevermögen, oft auch eine starke Festlegung von Nährstoffen. Ihre Bearbeitung ist wegen der Gebundenheit an einen günstigen Feuchtigkeitszustand schwierig.
Schluffböden liegen in ihren Eigenschaften zwischen den Extremen, welche Sand- und Tonböden darstellen; allerdings vereinen sie nicht so sehr die günstigen, sondern mehr die ungünstigen Eigenschaften: sie sind dicht gelagert, luftarm, leicht vernässend, oft strukturlos, nährstoffarm und leicht erodierbar.
Sandböden sind gut durchlüftet, leicht erwärmbar, stark wasserdurchlässig und daher leicht austrocknend, meist locker gelagert, häufig sehr nährstoffarm, aber jederzeit bearbeitbar. Sehr oft sind sie durchsetzt von groben Gemengteilen (Steine, Grus; Schotter, Kies)

Reine Ton-, Schluff- und Sandböden treten aber selten auf; in den allermeisten Fällen handelt es sich um Mischungen dieser drei Fraktionen, wodurch die extremen Eigenschaften gemildert werden. Dies gilt auch für Lehmböden, die relativ hohe Anteile von allen drei Korngrößengruppen enthalten.

Bei der Österreichischen Bodenkartierung gilt folgende Bodenarteneinteilung:

Symbol Bodenart Sand Schluff Ton
2,000 - 0,060 mm 0,060 - 0,002 mm unter 0,002 mm
in %
S Sand 65 - 100 0 - 30 0 - 10
zS schluffiger Sand 40 - 70 30 - 55 0 - 5
lS lehmiger Sand 30 - 80 10 - 55 5 - 15
sZ sandiger Schluff 10 - 45 55 - 75 0 - 15
zS Schluff 0 - 25 75 - 100 0 - 25
tS toniger Sand 65 - 90 0 - 10 10 - 25
sL sandiger Lehm 20 - 75 10 - 55 15 - 25
lZ lehmiger Schluff 0 - 30 55 - 75 15 - 25
sT sandiger Ton 50 - 75 0 - 10 25 - 40
L Lehm 5 - 65 10 - 55 25 - 40
zL schluffiger Lehm 0 - 20 55- 75 25 - 45
lT lehmiger Ton 0 - 60 0 - 55 40 - 50
T Ton 0 - 50 0 - 50 50 - 100

Texturdreieck
Analysemethoden

Bodenschwere

Die in Sande, Schluffe und Tone gruppierten Bodenarten können nach einem anderen Prinzip, nach der Bodenschwere, geordnet werden. Darunter versteht man das Verhalten der Bodenarten in Bezug auf die Bearbeitbarkeit und den Wasserhaushalt. In eine "Schwereklasse" gehören also jene Bodenarten, die in bestimmten Bodeneigenschaften ein ähnliches Verhalten zeigen.

sehr leicht (ll) Sand, schluffiger Sand
leicht (l) lehmiger Sand, sandiger Schluff, Schluff
mittelschwer (m) toniger Sand, sandiger Lehm, lehmiger Schluff
schwer (s) sandiger Ton, Lehm, schluffiger Lehm
sehr schwer (ss) lehmiger Ton, Ton

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