Bodenkundliche Grundbegriffe

Struktur

Unter Struktur versteht man die Anordnung der bodenbildenden Teilchen, von der auf den Wasser-, Luft- und Nährstoffhaushalt sowie auf das Wurzelwachstum ein wesentlicher Einfluß ausgeübt wird. Je nachdem, ob die Primärteilchen (Sand, Schluff, Ton, Humuspartikel) eines Bodens zusammenhanglos nebeneinanderliegen oder miteinander ohne Gliederung verklebt sind oder ob sie zu Aggregaten (Sekundärteilchen) in erkennbarer Größe zusammenhalten, unterscheidet man verschiedene grundsätzliche Strukturen:

Einzelkornstruktur: Wenn ein Boden keine oder nur sehr wenig Kolloidsubstanz enthält, liegen die Primärteilchen "lose" nebeneinander; der Boden zerfällt, er zerrieselt.

Massivstruktur (Kohärentstruktur): Wenn die Primärteilchen durch Kolloidsubstanz miteinander so verklebt sind, dass sich eine ungegliederte, zusammenhängende Bodenmasse ergibt, liegt Massivstruktur vor.

Aggregatstruktur: Wenn die Primärteilchen Sekundärkörper bilden, die mit freiem Auge festgestellt werden können, spricht man von Aggregatstruktur. Je nach Form und Größe der Aggregate ergeben sich charakteristische Zustandsbilder, aus denen Schlüsse auf bestimmte Eigenschaften oder Vorgänge im Boden gezogen werden können.

Die günstigste Aggregatstruktur ist jene, die vom Boden infolge seiner biologischen Aktivität, seines guten Humuszustandes und seines ausreichenden Ton- und Kalkgehaltes selbst aufgebaut wird, nämlich die Krümelstruktur. Nicht so günstig, aber auch noch hohlraumreich und locker ist die körnige Struktur (Granulärstruktur); auch die blockige Struktur, sofern die Aggregate kantengerundet sind, ist noch günstig zu nennen.

Struktur: krümelig Krümelstruktur
Struktur: körnig Struktur: körnig

Die übrigen Strukturformen, die vor allem im Unterboden auftreten, entstehen ursprünglich durch Schrumpfen bei der Austrocknung des Bodens. Sie sind ungünstig für das Wurzelwachstum und verhindern eine gute Ausnützung des Wassers und der Nährstoffe im Boden (plattige, prismatische und blockig-scharfkantige Struktur), vor allem infolge ihrer kompakten Anordnung.

Struktur: blockig-scharfkantig Struktur: blockig-scharfkantig
Struktur: plattig Struktur: plattig

Die genannten Strukturformen haben gemeinsam, dass sie natürlichen Vorgängen ihre Entstehung verdanken. Die Bodensubstanz kann aber auch durch die Bodenbearbeitung, also durch einen künstlichen Vorgang, zerteilt oder zusammengeballt werden. Große Bruchstücke (Fragmente) nennt man Schollen, kleine heißen Bröckel; Zusammenballungen werden als Klumpen bezeichnet.

Die Beurteilung der Bodenstruktur ist schwierig, weil die charakteristischen Formen oft weitgehend durch die gerade vorliegende Bodenfeuchte, die Bearbeitung und den Pflanzenbestand beeinflußt werden. Genaue Strukturangaben können nur für die Profilstellen, nicht jedoch für die Bodenformenflächen gemacht werden, und zwar wegen der oft auftretenden Schwankungen, die z.T. auf die Bodenbearbeitung und den Pflanzenbestand zurückzuführen sind.

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