Bodenkundliche Grundbegriffe

Horizonte

Jene im Allgemeinen deutlich unterscheidbaren Zonen, die in den meisten Fällen das Bodenprofil differenzieren, nennt man Horizonte. Sie sind das Ergebnis bodenbildender Prozesse (Zersetzung, Humusbildung, Verwitterung, Vergleyung, Tonbildung, Stoffverlagerung), die unter dem Einfluss von Klimafaktoren und je nach dem vorliegenden Ausgangsmaterial verschieden ablaufen. Auch Kulturmaßnahmen können eine Rolle spielen.

Im Rahmen der Bodenkartierung werden folgende Horizontbegriffe (und die entsprechenden Symbole) verwendet:

O organischer Auflagehorizont
A oberster Mineralbodenhorizont, der durch sichtbaren Humus relativ dunkler gefärbt ist
Ai A-Horizont mit beginnender Humusbildung
Ag A-Horizont mit leichter Vergleyung
B Verwitterungshorizont oder Anreicherungshorizont
Bv B-Horizont mit Verwitterung (Oxydation), z.T. mit deutlicher Verlehmung
Bt B-Horizont, der mit Ton aus den oberen Horizonten angereichert ist (Lessivierung)
Bh B-Horizont, der mit sichtbarem Humus aus den oberen Horizonten angereichert ist (Lessivierung, Podsolierung oder Solodierung)
Bs B-Horizont, der mit Eisen- und Aluminiumverbindungen aus den oberen Horizonten angereichert ist (Podsolierung)
Bg B-Horizont mit leichter Vergleyung oder Pseudovergleyung
C Ausgangsmaterial, aus dem der Boden entstanden ist (Muttergestein)
Cv angewitterter, oft stark quellender Teil des C-Horizontes
Cn unverwitterter Teil des C-Horizontes
D unterlagerndes Material, das an der Bodenbildung nicht beteiligt ist ("Fremdmaterial" oder Grundgestein)
E Auswaschungshorizont (Lessivierung, Podsolierung oder Solodierung), unter dem A-Horizont liegend
Eg E-Horizont mit leichter Vergleyung
G durch Grundwasser geprägter bzw. stark beeinflußter Horizont (Gleyhorizont)
Go Oxydationsbereich des G-Horizontes
Gr Reduktionsbereich des G-Horizontes
Grel durch Grundwasserabsenkung inaktivierter, ehemaliger Gleyhorizont mit noch deutlich erkennbaren Gleymerkmalen
P Stauzone eines Pseudogleyes, d.h. Zone, in der sich Wasser staut; meist fahle oder graue Farben vorherrschend, gewöhnlich nicht wesentlich humushaltig
S Staukörper eines Pseudogleyes, d.h. Zone, über der sich das Wasser staut; meist rostfarben marmoriert
T Torfschichte
Terd vererdeter Torfhorizont

Weitere Buchstabenindices:

ca Kalziumkarbonat-Anreicherung
cs Kalziumsulfat-Anreicherung
sa Salz-Anreicherung
beg begrabener Horizont
fos fossiler Horizont
rel relikter Horizont
p durch Pflugarbeit beeinflusste Zone
rig durch Rigolen veränderte Zone

Nebeneinanderstehende Symbole, z.B. AB oder BC, kennzeichnen Übergangshorizonte. Zahlenindices zeigen Unterteilungen von Horizonten an. Mächtigkeit und Lage jedes Horizontes sind mit Hilfe der Begrenzungsstriche am Maßstab, der links von der Profildarstellung eingezeichnet ist (1 Teil = 1 dm), abzulesen. Schräge Begrenzungsstriche zeigen die Schwankungsbreite des betreffenden Horizontes innerhalb der Kartierungseinheit an.


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