Unter einem Gley versteht man einen Mineralboden, in dem durch hochstehendes, stagnierendes oder nur langsam ziehendes Grundwasser
chemisch-physikalische Veränderungen mehr oder minder ernster Natur eingetreten sind. Gleyhorizonte sind vor allem an den charakteristischen
Flecken oder an einer typischen Verfärbung des gesamten Horizontmaterials zu erkennen: in den durch Wasser geprägten Zonen des Bodens entstehen
durch Reduktion (Sauerstoffentzug) hellgraue, blaugraue, bläuliche und grünliche Verfärbungen.
Sinkt das Grundwasser zeitweise oder ständig ab, so tritt stellenweise - dort, wo das reduzierte Material mit Luft in Berührung kommen
kann - eine Oxydation und damit eine rostbraune Verfärbung, meist in Form von Flecken, ein. Alle Verfärbungen durch stagnierendes Wasser
und durch späteren Luftzutritt stehen in enger Abhängigkeit von der Art des Substrates, von der Bodenart und von der Stärke des Wassereinflusses.
Sehr oft liegen ungünstige Strukturverhältnisse in Form allgemeiner Verdichtung als Folge der Wasserwirkung vor.
Stagnierendes Wasser ist sehr sauerstoffarm. In den Gleyhorizonten ist daher die Wurzelatmung oft völlig unterbunden. Die Pflanzenwurzeln dringen in diese Zonen nicht ein, ausgeprägte Gleyhorizonte begrenzen somit die Gründigkeit eines Bodens; dies ist besonders dann der Fall, wenn diese Horizonte außerdem noch dichtgelagert sind und dem Eindringen mechanischen Widerstand entgegensetzen.
Böden mit besonders starker Ausprägung der Gleyerscheinungen und weit heraufreichender Vernässung sind Extreme Gleye (EG), Böden mit zwar typischer, aber nicht so extremer Ausbildung werden als Typische Gleye (TG) bezeichnet. Hanggleye (HG) entstehen dann, wenn an einem Hang Wasser austritt, das auf den tiefer liegenden Flächen des Hanges dauernde Vernässungen bewirkt. Diese Zonen leiden zwar nicht so stark unter Sauerstoffverarmung wie normale Gleye, weil das Wasser ja hangabwärts in Bewegung ist, aber trotzdem zeigen sie oft beträchtliche Eisenverarmung.
In den letzten Jahrzehnten wurden die meisten Flüsse und Bäche in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten Österreichs reguliert und das Grundwasser in den Tallagen durch Meliorationen abgesenkt. Dadurch wurde der Wasserhaushalt der dort gelegenen Gleyböden mehr oder minder stark verändert, es entstanden "entwässerte Gleye". Der Erfolg dieser Maßnahmen im Hinblick auf eine intensivere landwirtschaftliche Nutzbarkeit hängt von den physikalischen Eigenschaften der Böden, dem Vorhandensein einer Vorflut und der Folgenutzung ab.