Schwarzerden

Schwarzerden (S)

Wenn das Ausgangsmaterial nicht Fels oder grobklastisches Gestein, sondern feines Lockermaterial ist, können Schwarzerden entstehen. Es sind dies ebenfalls AC-Böden, d.h. Böden, bei denen der Humushorizont direkt über dem Ausgangsmaterial (C-Horizont) liegt. Je nach Klimagebiet, chemischer Beschaffenheit des Ausgangsmaterials und Wassereinfluss entstehen jedoch aus dem Feinsediment verschiedene Bodentypen.

Tschernosem (TS)

Der Tschernosem - auch Steppenschwarzerde genannt - ist der typische Boden jenes kontinentalen Steppenklimas, das zur Zeit der Bildung dieser Böden herrschte. Er weist einen meist mächtigen Humushorizont auf, der dadurch entstanden ist, dass damals die in der Vegetationszeit vorhandene reiche Steppenvegetation infolge der Trockenheit und Kälte, die außerhalb der Vegetationszeit herrschten, nicht mineralisiert werden konnte; die großen Mengen anfallender organischer Substanz wurden dann von Regenwürmern und anderen Bodentieren mit dem Bodenmaterial so vermischt, dass tiefreichende A-Horizonte mit sehr günstigen Humusverbindungen entstanden.
Das Ausgangsmaterial ist stets kalkig-silikatisch, z.B. Löss, Kalksand, Mergel, kalkhaltiger Tegel oder kalkhaltiges, feines Schwemmaterial. Dementsprechend ist dieser Boden im allgemeinen kalkreich oder kalkhaltig, er kann jedoch auch tiefreichend entkalkt sein. Die Bodenart hängt vom Ausgangsmaterial ab, die Struktur ist in der Regel günstig.
Oft sind im Bodenquerschnitt unter dem dunkelgefärbten A-Horizont im Ausgangsmaterial dunkle Flecken, sog. Krotowinen zu sehen, die dadurch entstehen, dass Bodentiere (z.B. Hamster, Ziesel) Material aus dem A-Horizont in ihre tiefer reichenden Gänge einbringen.
Die Bodenart und die Gründigkeit hängen von der Art des Ausgangsmaterials, die Wasserverhältnisse dieser im Trockengebiet liegenden Böden vom Volumen des Speicherraumes, von der Speicherkraft und der Durchlässigkeit des Bodens ab. Tiefgründige, tiefkrumige Tschernoseme, die keine Degradationserscheinungen (Entkalkung, Strukturverschlechterung bzw. Verdichtungen im Unterboden) aufweisen, gelten als die fruchtbarsten Böden unseres Raumes.

Tschernosem Tschernosem

Paratschernosem (PS)

Wenn der Profilaufbau eines Bodens jenem eines Tschernosems gleicht, der Boden aber aus kalkfreiem, feinem Lockermaterial, z.B. aus silikatischem, feinem Schwemmaterial oder Flugsand, entstanden ist, so nennt man ihn Paratschernosem. Es sind meist leichte Böden, die locker oder lose gelagert sind; dementsprechend sind es im allgemeinen trockene Standorte.

Paratschernosem Paratschernosem

Feuchtschwarzerde (FS)

Wenn unter den klimatischen Bildungsbedingungen für Tschernoseme starker Grundwassereinfluss auf das Substrat einwirkte, entstanden vorerst anmoorige Böden; wenn diese später durch Änderung der Grundwasserverhältnisse und/oder durch menschliche Eingriffe trockenfielen, entwickelten sich Feuchtschwarzerden; diese Typenbezeichnung ist auf die ehemaligen Bildungsbedingungen bezogen, denn die aktuellen Feuchtigkeitsverhältnisse reichen von "feucht" bis "trocken". Ihr Humus, der dem Boden meist eine tiefschwarze, bei Trockenheit graue Farbe verleiht, besteht aus Anmoormull, in der Krume häufig aus Mull.
Der A-Horizont weist oft bedeutende Mächtigkeit auf. In der Tiefe zeigen diese Böden oft noch Spuren von Vergleyung, manchmal ist auch Saliter festzustellen. Manche Feuchtschwarzerden sind, vor allem im Frühjahr, sehr anfällig gegen Winderosion. Der Grund dafür ist die "Puffigkeit" ihres Humus; darunter versteht man eine aschig-staubige Konsistenz, geringes Gewicht und einen erheblichen Benetzungswiderstand.
Der landwirtschaftliche Wert dieser Böden ist weitgehend von der Lage des Grundwasserspiegels abhängig. Sobald der Humus dieser Böden völlig zu Mull umgewandelt ist, spricht man von aggradierten Feuchtschwarzerden.

Auch ehemals stark vergleyte Auböden, die ihre Audynamik infolge starker Absenkung des Grundwasserspiegels verloren haben und dadurch zu "Landböden" wurden, werden innerhalb des Trockengebietes als Feuchtschwarzerden bezeichnet.

Gebirgsschwarzerden (GS)

Böden aus feinem Lockermaterial (kalkig-silikatische oder silikatische Deckschichten verschiedener Mächtigkeit), die außerhalb des Trockengebietes liegen und die einen A-C-D-Aufbau aufweisen, nennt man Gebirgsschwarzerden. Das D-Material ist meist grobklastisch, der Humushorizont ist mehr oder minder mächtig und enthält oft relativ viel Humus. Der Kalkgehalt hängt von der Beschaffenheit des Ausgangsmaterials ab, die Wasserverhältnisse werden von der Gründigkeit des Bodens und von der Durchlässigkeit des Grundgesteines bestimmt. Bei entsprechender Gründigkeit sind Gebirgsschwarzerden hochwertige Böden.


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